deen
Zurück
Innovatives Fertigungsverfahren für kosteneffiziente Automobil-Bauteile in großer Stückzahl
Spritzgussteile mit Graphit für Kühlwasserpumpen
Lesezeit: 4 Minute(n)
Datum: 8. April 2022
Mobilität

Komplexe Geometrien in großer Stückzahl

Egal, welcher Autotyp: Um alle Systeme im Fahrzeug im optimalen Temperaturfenster zu betreiben, ist ein zuverlässiges Thermomanagement unerlässlich. Für den reibungslosen Transport von Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Kühlwasser, werden Pumpen mit Lagern und Dichtungen benötigt. Um eine hohe chemische, thermische und mechanische Beständigkeit dieser Komponenten sicherzustellen, hat Schunk ein Produktionsverfahren für Bauteile entwickelt, die nicht nur besonders effizient und langlebig sind, sondern sich auch in großer Stückzahl und komplexen Geometrien herstellen lassen.

Komplexe Geometrien in großer Stückzahl

Ein neues Graphit-Spritzguss-Verfahren verbindet die Vorteile von Graphitwerkstoffen mit denen des Spritzgussverfahrens. Das Ergebnis sind zum Beispiel Lager für Kühlwasserpumpen, die besonders widerstandsfähig sind und über optimale Schmiereigenschaften verfügen.

 

In unserem Whitepaper "Spritzgussteile aus Graphit: 'Innovation für die E-Mobilität" erfahren Sie unter anderem, wie sich im Graphit-Spritzgussverfahren selbst komplexe Geometrien in großer Stückzahl herstellen lassen, und wie die Teile kundenseitig an individuelle Anforderungen angepasst werden können.


Lesen Sie bereits hier die Antworten auf häufig gestellte Fragen zu unserem Graphit-Spritzguss-Verfahren.

Interview

Herr Rauber, von welchen Vorteilen profitieren Kunden, die sich für Pumpenlager auf Graphitbasis entscheiden?

 

Patrick Rauber: Die Lebenszyklen der Pumpen, die mit unseren graphitbasierten Lagern laufen, sind deutlich länger. Außerdem können wir durch das innovative Verfahren sechs bis acht Teile auf einmal fertigstellen. Weiterhin liegt die Temperaturbeständigkeit bei bis zu 180 Grad Celsius, kurzzeitig sogar noch höher. Insgesamt schaffen wir mehr und beständigere Bauteile in gleicher Zeit und sind deutlich günstiger als der Wettbewerb.

 

Wie hoch ist denn die Mindestanzahl an Teilen pro Jahr, damit das Spritzgussverfahren wirtschaftlich ist?

 

Matthias Kienholz: Die Mindeststückzahl liegt bei 500.000 Teilen pro Jahr. Aber diese Zahl hängt auch von den Werkzeugkosten und der Anzahl der Kavitäten ab. Für geringere Stückzahlen bieten wir alternativ Fertigungsverfahren wie zum Beispiel Maschinenbearbeitung oder Formpressen an.

 

undefined

 

Warum sind Kunden aus der Automobilindustrie bei Ihnen an der richtigen Adresse, wenn sie nach einer Möglichkeit suchen, Bauteile in großen Stückzahlen kosteneffizient und in Serie zu beziehen?

 

Patrick Rauber: Für Kunden kann es manchmal schwierig sein zu entscheiden, wer der beste Anbieter ist. Denn es geht bei der Zusammenarbeit nicht ausschließlich um niedrige Kosten. Wir überzeugen darüber hinaus mit der hohen Qualität unserer Materialien, unserem langjährigen Know-how in Bezug auf Werkstoffe und Verfahren sowie den Dienstleistungen rund um den Planungs- und Herstellungsprozess. Wer sich im Umfeld der Automobilindustrie durchsetzen will, muss außerdem schnell sein. Qualität, Kosteneffizienz und Geschwindigkeit sind also ausschlaggebend. Deshalb entscheiden sich unsere Kunden für die Zusammenarbeit mit Schunk.

 

Sie erwähnen die Geschwindigkeit. Wie lange dauert es von der Anfrage bis zur Lieferung eines Werkzeugteils?

 

Matthias Kienholz: Das hängt grundsätzlich immer von den Stückzahlen, den Toleranzen und den Geometrien ab. Aber normalerweise sprechen wir hier von einem Zeitraum von sechs Monaten.

 

Welchen Herausforderungen stehen Sie und Ihr Team aktuell gegenüber?

 

Patrick Rauber: Die Automobilindustrie verlangt nach Bauteilen in hoher Stückzahl. Je nachdem, welcher Quelle man folgt, rechnen Experten mit bis zu 80 Millionen verkaufter Hybrid- und Elektroautos im Jahr 2040. Und selbst wenn wir unter dieser Schätzung bleiben sollten, reden wir bei unseren Bauteilen noch immer von immensen Jahresmengen, die wir „just in time“ zur Verfügung stellen müssen. Mit dem Spritzgussverfahren können wir hohe Stückzahlen herstellen und sind damit nicht nur zeitsparend, sondern auch kosteneffizient unterwegs. Allerdings wollen wir künftig den Anguss reduzieren und die Entsorgung optimieren, um insgesamt nachhaltiger produzieren zu können – eine Anforderung, die alle Industrien derzeit umtreibt.

 

Warum setzen Sie für Ihre Produkte auf Graphitwerkstoffe?

 

Matthias Kienholz: Diese Frage ist sehr leicht zu beantworten: Graphit meistert die bekannten Herausforderungen in der Automobilindustrie. Wenn Anwendungen also nicht mit Metallen, Kunststoffen oder anderen Werkstoffen funktionieren, sollte man nach Kohlenstoff, Graphit oder Keramik fragen.

 

Welche Herausforderungen meinen Sie genau?

 

Matthias Kienholz: Zum Beispiel Reibungsverluste. Diese sind natürlich unerwünscht, denn sie gehen mit hohen Temperaturen oder Verschleiß einher. In einigen Anwendungen ist die Verwendung von Schmiermitteln wie Fett oder Öl jedoch aufgrund der Temperaturen nicht möglich, oder die Teile können aufgrund ihrer Lage nicht gewartet werden. Weitere bekannte Herausforderungen sind geringes Gewicht, die Beständigkeit gegen Korrosion oder Oxidation unter aggressiven Medien und immer öfter auch komplexe Geometrien.

 

 Grafik zeigt aktuelle Herausforderungen der Automotive Industry und die Vorteile von Graphit in diesem Zusammenhang

Und wie können Bauteile auf Graphitbasis diese Herausforderungen meistern?

 

Matthias Kienholz: Hier profitieren wir sowohl von den Werkstoffeigenschaften des Graphits als auch von unseren verschiedenen Herstellungsverfahren. Wir können Materialien mit niedrigem Reibungskoeffizienten, hervorragenden Trockenlaufeigenschaften, hoher Beständigkeit gegen aggressive Medien oder hohe Temperaturen anbieten. Zusätzlich bieten unsere Werkstoffe eine geringe Dichte und sind somit oftmals leichter. Leichtbau ist ein Schlüssel zur effizienteren Mobilität.

 

Für welche Pumpen sind Bauteile aus Graphit-Spritzguss-Materialien am besten geeignet?

 

Patrick Rauber: Aufgrund der genannten Eigenschaften ist unser Material für fast jede Pumpenanwendung die richtige Lösung. Überall dort, wo höchste Gleitfähigkeit oder aggressive Medien gefordert sind, passen unsere Werkstoffe und Herstellungsverfahren perfekt. Zum Beispiel für

  • Wasserpumpen
  • Kraftstoffpumpen
  • Kühlmittelpumpen
  • Dichtungen und Buchsen.

 

Interessiert an weiteren Informationen?
Hier finden Sie alle relevanten Broschüren und Dokumente zum Thema. Jetzt herunterladen!

 

 

 


Weitere Blogartikel

Zur Übersicht
 Rendering Elektroauto
25. Oktober 2024

So sorgen Rotorbandagen aus CFK für mehr Reichweite in der E-Mobilität

Aus Erfahrung wissen wir: Entwickler von Hochleistungsmotoren für Elektroautos stehen vor einer enormen Herausforderung. Die E-Mobilität von morgen erfordert effiziente Motoren für höhere Antriebsdynamik und größere Reichweiten. Doch wie kann die Leistungsfähigkeit von Elektromotoren bei teilweise kleinstem Bauraum gesteigert werden? Höhere Drehzahlen sind ein Schlüssel zum Erfolg, bedeuten jedoch eine extreme Belastung für die Bauteile. Ohne eine stabile Rotorbandage wäre ein Maschinendefekt vorprogrammiert. Lesen Sie hier, warum Armierungshülsen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) der Weg zu effizienten Hochleistungsmotoren sind.

Mobilität
 Rendering eines E-Trucks, der mit dem Schunk Underbody Charger geladen wird.
1. Oktober 2024

Ladesysteme für Elektrofahrzeuge im Überblick

Dass Elektrofahrzeuge zu teuer sind, zu lange zum Laden brauchen, eine zu geringe Reichweite haben oder zum Laden immer ein Kabel angefasst werden muss, sind Argumente, die immer noch viele Kunden vom Kauf eines Elektroautos abhalten. Und auch im industriellen Bereich stellt die Forderungen nach umweltfreundlicherer Mobilität Unternehmen vor Herausforderungen. Damit Elektromobilität zum Beispiel für Logistikunternehmen eine wirtschaftlich interessante Alternative wird, braucht es Lösungen, die nicht nur schnelles, zuverlässiges Laden und hohe Reichweiten  sicherstellen, sondern sich auch auf platzsparend im Depot integrieren lassen. Zum Glück geht die Entwicklung von Ladesystemen für Elektrofahrzeuge rasant voran. Mittlerweile umfasst die Bandbreite nicht nur manuell zu bedienende Ladesysteme, sondern auch autonome Lösungen.
Lesen Sie hier, welche Ladesysteme für welche Fahrzeugarten das meiste Potenzial bieten und wie eine Unterboden-Ladelösung das effiziente und platzsparende Laden von PKW und E-Trucks ermöglicht.

Mobilität