Nächster Halt: Ryde – Wenn auf der Isle of Wight die U-Bahn kommt
Als am 19. November 2020 die 14:45 Uhr-Fähre auf der Isle of Wight eintraf, ging ein ganz besonderer Passagier von Bord: Der erste von insgesamt fünf Zügen für die komplett renovierte Flotte der modernisierten Island Line. Die Züge setzen damit die langjährige Tradition der Island Line fort, renoviertes und umgebautes Material der London Underground einzusetzen.
Adrian Handley, Sales und Marketing Director von Sabre Rail, Großbritanniens führendem unabhängigen Spezialisten für die Überholung von Schienensystemen und -komponenten, erzählt, vor welchen Herausforderungen der Zughersteller stand, um die Züge auf der Insel einsetzen zu können und welche Lösung gemeinsam mit Schunk entwickelt wurde.
Knackpunkt Drehgestell - Wie funktioniert die Umstellung auf die dritte Schiene?
Komponenten aus ausgemusterten U-Bahn-Zügen aufzukaufen und für den Regionalverkehr aufzuarbeiten, ist für Schienenfahrzeughersteller eine kosteneffiziente und umweltschonende Lösung. Spezialist Sabre Rail, der für dieses Projekt Drehgestelle der Londoner U-Bahn überholte, stand jedoch vor einem Problem:
„Die Herausforderung bestand darin, die Drehgestell-Erdung von einer vierten Schiene auf einen Achs-Erdungskontakt umzustellen, um die Infrastruktur der dritten Schiene auf der Insel zu nutzen, und gleichzeitig ein neues Gleitschutzsystem zu integrieren, das von Sabre Rail geliefert wurde,“ erklärt Adrian Handley.
Kein Standard - Warum es eine maßgeschneiderte Lösung braucht
Für den neuen Einsatz der Komponenten im Regionalverkehr auf der Isle of Wight war daher ein axialer Erdungskontakt gefragt. Gleichzeitig sollte ein Temperatursensor am Achsende dafür sorgen, dass Überhitzungen am Lager frühzeitig gemessen werden können, um Lagerschäden und damit verbundene Zugausfälle zu verhindern. Als Experte für Stromübertragung in der Bahnindustrie entwickelte Schunk gemeinsam mit einem deutschen Sensorhersteller eine passgenaue und nachhaltige Lösung für Sabre Rail.
„Die Herausforderung bestand darin, das Erdungssystem der Drehgestelle von einer vierten Schiene auf einen Achserdungskontakt umzubauen, um die Dritte-Schiene-Infrastruktur auf der Insel nutzen zu können."
Adrian Handley, Sabre Rail
Ideale Partner - Womit Sabre Rail und Schunk beim Zughersteller punkten
„Wir wussten, dass Schunk über langjährige Erfahrung in der Antriebstechnik der Bahnindustrie und über ein umfangreiches Wissen darüber verfügt, welche Systeme für dieses Projekt geeignet waren, um die Bahntauglichkeit zu erreichen“, so Handley. „Das, plus die Tatsache, dass Schunk über ein voll ausgestattetes Testlabor in seinem Kompetenzzentrum in Deutschland verfügt, machte Schunk für uns zum idealen Partner für dieses Projekt.
Ein weiterer entscheidender Faktor für den Zughersteller war, dass wir auch in der beispiellosen Corona-Zeit mit Sabre Rail einen erfahrenen lokalen Partner in England und mit Schunk ein internationales Team aus Deutschland für den professionellen digitalen Austausch hatten.“
Züge, die aufgrund von Lagerschäden repariert werden müssen und stillstehen, kosten täglich Geld. Um diese Zugausfälle zu vermeiden, müssen Erdungskontakte den Dauerrückstrom dauerhaft und zuverlässig ableiten. Schunk bietet deshalb langlebige standardisierte und kundenspezifische Lösungen für alle Einbausituationen. Alle Lösungen zeichnen sich durch großes Engineering-Know-how, höchste Robustheit und die geeignete Materialauswahl aus, um die Betriebskosten so gering wie möglich zu halten.
4 Schritte – Der Weg zur Erdungslösung nach Maß
Um das Drehgestell für die neuen Bedingungen auszulegen, entwickelte Schunk gemeinsam einem Sensorhersteller einen Erdungskontakt mit integriertem Temperatursensor, wodurch die wesentlich aufwändigere Neukonstruktion des gesamten Drehgestells vermieden werden konnte.
Vier Projektschritte auf dem Weg zum Erfolg
Kompetente Beratung durch Vertriebsmitarbeiter vor Ort.
Auslegung eines axialen Erdungskontakts mit Integration eines Gleitschutzsystems mit integriertem Temperatursensor in der Achse
Prüfung des axialen Erdungskontakts mit Temperatursensor im Schunk-eigenen Prüflabor, um verschiedene Auswirkungen auf das Gesamtsystem zuverlässig und kostengünstig zu testen und die Schienentauglichkeit sicherzustellen.
Serienfertigung für Sabre Rail als Systemlieferant, Überholer und Wartungsdienstleister des Zugherstellers
Auf einen Blick: So optimiert ein axialer Erdungskontakt die Life-Cycle-Costs
Bürstenstandzeit von 1,2 Mio. Kilometern
Leichte Bauweise
Zugang für Temperatursensor
Kundenfeedback:
„Durch die Zusammenarbeit mit Schunk und dem Sensorhersteller - vom Konzept, über die Konstruktion bis zur Serienfertigung - ist es uns gelungen, einen Erdungskontakt mit integriertem Gleitschutzsystem zu entwickeln, der unseren Anforderungen voll entspricht. Wir freuen uns auf weitere Projekte."