Nur mit digitaler Unterstützung sind Ziele erreichbar
Zur Erreichung der europäischen Klimaschutzziele im Verkehrssektor ist eine starke europäische Schiene erforderlich. Die EU plant daher bis zum Jahr 2030 eine Verdopplung des Personenverkehrs und einen deutlichen Ausbaus des Schienengüterverkehrs. Neben alternativen Antriebskonzepten und dem Ausbau der Bahninfrastruktur ist die Digitalisierung des Bahnsystems zur effizienteren Nutzung der Ressourcen eine der Voraussetzungen, um die politischen Rahmenbedingungen erfüllen zu können.
Digitalisierung könnte Kapazitäten auf der Schiene erhöhen
Zugausfälle, Verspätungen und überfüllte Züge – schon kleine Störungen im Bahnbetrieb sorgen für weitreichende Verzögerungen im Betriebsablauf und für strapazierte Nerven bei den Fahrgästen. Leider sind diese Störungen keine Seltenheit. Denn: Das deutsche Schienennetz stößt langsam aber sicher an seine Kapazitätsgrenzen. Das macht sich auch im Güterverkehr bemerkbar. Fakt ist: Um die EU-Vorgaben erreichen zu können, muss die Leistungsfähigkeit des Bahnsystems deutlich erhöht werden.
Die Digitalisierung kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Nach Angaben der Deutschen Bahn AG könnten die Kapazitäten des Schienennetzes auf diese Weise um rund 20 Prozenterhöht werden, ohne dass ein einziger Kilometer neue Bahnstrecke verlegt werden muss. Einer der Gründe: Dank digitaler Überwachung können Züge in dichteren Abständen fahren. (Siehe Handelsblatt) Aber nicht nur das.
→ Erfahren Sie mehr über Schunk OnTrack Monitoring, unser digitales Zustandsüberwachungssystem für Stromabnehmer und Infrastruktur.
Bahnakteuren fehlen Zustandsdaten zu Stromabnehmern und Infrastruktur
Lösungen zur digitalen Überwachung können auch dazu beitragen, die grundsätzliche Verfügbarkeit von Fahrzeugen zu erhöhen und teure Stillstände zu vermeiden. Genau an dieser Stelle sehen wir bei Schunk großes Potential, um die Digitalisierung im Bahnbereich proaktiv mitzugestalten und zur Erreichung der Klimaschutzziele beizutragen.
Damit sie die Sicherheit sowie die Effizienz von Infrastruktur und Fahrzeugen gewährleisten und steigern können, benötigen die Akteure des Bahnmarkts Informationen über den Zustand von Oberleitung und der Stromabnehmern. Denn kommt es an diesen Stellen zu Unregelmäßigkeiten oder Ausfällen, sind teure Fahrzeugstillstände vorprogrammiert. Das Problem ist jedoch, dass diese Informationen aktuell weder Infrastruktur- noch Bahnbetreibern in ausreichender Qualität und Quantität vorliegen. Moderne Stromabnehmer von Schunk könnten diese Daten täglich liefern, aber bis dato besitzen sie nicht die dafür erforderliche Intelligenz. Das könnte sich allerdings bald ändern.
Mit der Prozesslösung Schunk OnTrack Monitoring wollen wir unsere hauseigenen Stromübertragungssysteme aufrüsten und intelligent machen.
Digitale Zustandsdaten als Grundlage für vorausschauende Instandhaltung
Schunk Transit Systems hat ein nachrüstbares Monitoringsystem entwickelt, das mittels Sensorik im laufenden Betrieb Daten über den Zustand von Stromabnehmer und Oberleitung sammelt. Durch die Auswertung der Daten können zum Beispiel Unregelmäßigkeiten an der Oberleitung erfasst werden, bevor diese zu schwerwiegenden Beschädigungen führen. Für unsere Kunden übersichtlich aufbereitet bilden die ermittelten Daten somit die Grundlage für eine vorausschauende Instandhaltung und erhöhte Verfügbarkeit von Fahrzeugflotten und Infrastruktur.
So profitieren Verkehrs- und Infrastrukturbetreiber von OnTrack Monitoring
Die Vorteile von Schunk OnTrack Monitoring liegen auf der Hand: weniger ungeplante Reparaturen und deutliche Zeit- und Kostenersparnisse – sowohl für Verkehrs- als auch Infrastrukturbetreiber. Unsere Produkte sollen unseren Kunden die besten Life-Cycle-Costs bieten. Um das zu erreichen, muss man zum einen wissen, wie unsere Stromabnehmer performen. Zum anderen müssen Wartungsintervalle und -zyklen optimiert werden. Das gelingt nur, wenn man die festgelegte Routine verlässt und nur dann etwas tun, wenn es wirklich nötig ist. Stichwort: zustandsbasierte Instandhaltung. Aufschluss darüber, was wann getan werden muss, geben die mit Schunk OnTrack Monitoring ermittelten Daten, die wir so aufbereiten, dass sie der Verkehrs- oder Infrastrukturbetreiber optimal nutzen kann.
So funktioniert das Onboard Monitoring System zur digitalen Zustandsüberwachung:
Wir sind sicher, dass wir durch digitale Überwachungssysteme im Laufe der Zeit auch wertvolle Daten und Analysen als Grundlage für eine vorausschauende Instandhaltung liefern können. Das würde das Leben eines Verkehrsbetreibers einfacher machen, weil er durch diese beispielsweise verstehen kann, was an welcher Stelle des Netzes vor sich geht. Und zwar ohne, dass jemand zur Überprüfung und Überwachung vor Ort sein muss. Die Daten werden im Laufe der Zeit immer besser werden – je mehr Stromabnehmer mit dem System unterwegs sind.
Digitales Messsystem prüft unterschiedliche Parameter an Stromabnehmer und Oberleitung
Wenn das System 2023 für erste Projekte eingesetzt wird, stehen unseren Kunden unterschiedliche Parameter rund um die Interaktion von Stromabnehmer und Oberleitung zur Verfügung, die mittels OnTrack Monitoring analysiert werden können:
Anpresskraft zwischen Schleifleiste und Fahrdraht
Verschleißzustand der Schleifleisten
Überprüfung der Zickzack-Geometrie
Lokalisierung von Unregelmäßigkeiten an der Oberleitung (Hard Spots)
Die Auswahl dieser Parameter spiegelt die Bedürfnisse unserer Kunden wider. Für uns ist es wichtig zu verstehen, welche Daten für sie interessant sind und einen echten Mehrwert bieten. Wir haben daher eine Studie mit verschiedenen OEMs, Bahn- und Infrastrukturbetreibern durchgeführt. Die Ergebnisse sind wertvoller Input für die Produktentwicklung.
OnTrack Monitoring für Stromabnehmer ist nur die Spitze des Eisbergs
Aktuell befindet sich Schunk OnTrack Monitoring in der kritischen Phase der Entwicklung, in der Schunk die technische Funktionsfähigkeit unter Beweis gestellt hat. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, die Serienreife zu erlangen und das System nach Bahnstandards zu zertifizieren. Ein wichtiger Aspekt ist außerdem die Frage, wie die Daten von unserer Seite aus aufbereitet werden müssen, damit sie unseren Kunden wirklich etwas bringen. Dazu gehört auch die attraktive und benutzerfreundliche Aufbereitung der Daten, zum Beispiel in Form eines browserbasierten Dashboards. Wir versuchen außerdem den Algorithmus zu perfektionieren, sprich: ihn mit Daten zu füttern, damit er lernt und besser wird. Deshalb betreiben wir in diesem Jahr umfangreiche Feldtests. 2023 werden wir den nächsten Schritt gehen und stehen für erste Kundenprojekte in den Startlöchern.
Und der Blick in die Zukunft?
Schunk ist Spezialist für Stromübertragungssysteme – nicht nur für Stromabnehmer. Dementsprechend ist OnTrack Monitoring für Stromabnehmer nur die Spitze des Eisbergs dessen, was wir in Sachen Digitalisierung und Zustandsüberwachung im Bahnbereich vorhaben. Fest steht: Das Thema Monitoring wird unser Tagesgeschäft ab jetzt mitbestimmen.